Bildungszentrum
Die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben beinhaltet auch Bildung. Ofmals geht es bei der
Bildung von Erwerbslosen nur um die Verbesserung der Vermittlungschancen. Bildung bedeutet
aber mehr, es geht um Handlungsoptionen für ein Leben mit Erwerbslosigkeit und zu deren Überwindung.
Themen von Erwerbslosenbildung könnten u.a. dementsprechend sein:
Seminare zu sozialrechtlichen Fragen, psychosoziale Belastungen der Erwerbslosigkeit,
Humanisierung der Arbeitssuche (Kommunikationstraining, Förderung von Selbstbewußtsein,
Kontrolle eigener Emotionen, Methoden der Bewältigung unbekannter Situationen),
Ursachen von Erwerbslosigkeit, Leben in der Erwerbslosigkeit.
Auch geht es nicht nur um die Vermittlung von Fachwissen, sondern die Betroffenen sollen zu
selbständigem Handeln zur Bewältigung ihrer Lebenssituation befähigt werden. Es könnten u.a.
Bildungskurse bzw.-seminare zu folgenden Themen stattfinden:
- Bewerbungstraining
- Insolvenzrecht
- Streßbewältigung
- Existenzgründung aus der Erwerbslosigkeit
- Lebenslanges Lernen
- Zeitarbeit, Minijobs, Ich-AGs
- Berufsorientierung, Berufswegeplanung etc.
- Rollenspiele
Es könnten Informationsveranstaltungen stattfinden, zu den Hartzgesetzen, zur Rürupkommission,
zur Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe, Existenzgeld, Kritik der Arbeitsgesellschaft
und Zukunft der Arbeit usw. Die Themen sollten sich jedoch nicht nur auf Erwerbslosigkeit und Arbeit
beschränken, interessant wären auch Gender, Rechtsextremismus, Gesundheit, Globalisierung,
Migration, Stadtentwicklung usw. Auch Zukunfts-und Geschichts-werkstätten wären denkbar.
Ein Zeitungsarchiv zu den Themen Arbeit und Erwerbslosigkeit kann geführt werden. Selbst eine
kleine Bibliothek könnte entstehen. Im Bildungsbereich gibt es unendliche Möglichkeiten.
Wichtig für Erwerbslose ist, daß die Angebote kostengünstig oder kostenlos sind. Konkrete
Beispiele für Bildungsangebote folgen:
Das Programm @-learning (das kleine 'a' für ein Logo zu einem A-Amt 'A' mit @-Kringel)
- Sprachkurse (Kulturkurse/Infoveranst.): englisch, russisch, schwedisch,...:In vielen
europäischen Ländern sind Berufe Mangelware, die in Deutschland schwer oder gar nicht vermittelt
werden können..Das Problem stellt hier die Vermittlung zwischen diesem Angebot und Nachfrage dar,
wie kommt Erwerbsloser zu solch einem Job? Sprachprobleme müssen ausgeräumt werden.
- In Kulturabenden/-wochen werden in Zusammenarbeit mit Botschaften und nationalen Kulturträgern,
Vereinen, das jeweilige Land vorgestellt. Erste Anknüpfungspunkte sollen gleich innerhalb/nach diesen
Infoveranstaltrungen mit den jeweiligen A-Ämtern, Firmen entstehen. Es schliessen sich Sprachkurse
der entsprechenden Landessprachen an. Diese Sprachkurse sind wie alles im Zentrum niederschwellig
und freiwillig, selbst wenn es mit dem Job im ausgesuchten Anbieterland nichts werden sollte, bietet
dies immer noch eine Erweiterung des jeweiligen Wissens, sowie multikulturelle
Erfahrungsmöglichkeiten und damit gute Massnahmen gegen Abschottungstendenzen und -ideologien.
- PC-Kurse hardware, html,admin, linux, freie software, java, DB, c++: Gerade PC-Technik wird für
Erwerbslose immer wichtiger um Aussenkontakte, Informations-möglichkeiten u.a. im Internet, sowie die
Artikulation seiner Interessen wahrnehmen zu können. Durch die Erwerbslosigkeit fallen betriebliche
Lern-und Informationsmöglich-keiten über Technik/Software zunehmend weg. Die Folge sind Probleme
mit Hardware/ Software, die Gefahr den Anschluss zu verlieren. Daneben hat der Erwebslose durch
seine marginalisierten finanziellen Möglichkeiten und seine fehlenden betrieblichen Kontakte,
kaum noch die Chance neue Produkte kennenzulernen/zu kaufen und an Informations-medien teilzunehmen.
Kurse in speziell diesen Bereichen, Informationen über kosten-lose/niedrigpreisliche Produkte,
ausserbetriebliche Weiterbildungsmöglichkeiten zu neuen Verfahren/Techniken sind dringend
notwendig. Die angeboten Kurse sollen durch eine Schwerpunktbildung auf freie Software/Verfahren,
möglichst nicht in Konkurenz zu kommerziellen Anbietern, ihren kommerziellen (hochpreislichen)
Produkten stehen.
- Technologievorführungen, Workshops: Neben den unter Kurse genannten Schwer-punktbildungen soll
es auch kommerziellen Anbietern möglich sein, über neue Produkte zu informieren, dies sollte in max.
eintägigen Infoveranstaltungen möglich sein. Workshops bildet eine weitgehend selbstorganisierte
Lernatmosphäre für Personengruppen die auf einen Frontaluntericht wegen ihrer
Selbstorganisationsfähigkeiten verzichten, ein 'learning by doing' anbieten möchten.
- Maildienste: Ein grosser Teil der über das Internet und Jobbörsen angebotenen Stellen,
erfordert eine E-Mail Bewerbung, insbesondere überhaupt erst einmal eine persönliche E-Mail-Adresse
(z.B. zur Rückantwort). Hier lassen sich, ein Internetanschluss vorausgesetzt,
freie Maildienste fremder Anbieter nutzen. Längerfristig, um dem Trend zur möglichen
Kommerzialisierung solcher für die Allgemeinkommunikation wichtigen Dienste zu entgehen,
sollte an den Aufbau eines zentrumseigenen Maildienstes gedacht werden.
- Betriebsbesichtigungen, Firmenvorstellungen: Um wieder Kontakt zu Firmen zu bekommen,
Informationen über neue Techniken zu erhalten, oder einfach nur dem triesten Erwerbslosendasein
zu entfliehen, sind Betriebsbesichtigungen, Firmenvorstellungen hilfreich. Gedacht werden sollte
auch an die teilweise eingeschränkte Mobilität (Fahrtkosten) der Erwerbslosen, möglicherweise ist
es sogar möglich diese Mittel in Zusammenspiel mit den beteiligten Firmen zu finanzieren.
Gedacht sind auch entferntere Exkursionen zu Firmen, die wegen ihres unattraktiven Standortes
nur schwer geeignete Bewerber finden. In dem abgesicherten Umfeld einer vertrauten Gruppe, lässt
sich meist leichter mit der Möglichkeit anfreunden, zugunsten eines gesichten Arbeisplatzes, raus
aus gewohnter Umgebung, in eine weit entfernt liegende Kleinstadt zu ziehen.
- PC- helpdesk: Anti-viren Hilfe, PC-Reparatur und -Bastelwerkstadt, bis hin zur telefonischen
Technikhotline, es existiert ein grosser Bedarf vor allem von Erwerbslosen an technischer
Hilfsleistung. Anders als die meisten Noch-Job-Inhaber, ist es Erwerbslosen, aufgrund fehlender
finanzieller Mittel, nicht möglich kommerziellen Service in Anspruch zu nehmen. Um eine Konkurenz
zu kommerziellen Services zu vermeiden, kann vor allem bei der Technikhotline, ein Mitgliedssystem
sinnvoll sein, das man im Zentrum erhalten kann. Dieses würde zudem eine weitere gute Werbung für
das Zentrum darstellen und die Ängste von Erwerbslosen verringern, bei Schwierigkeiten
alleingelassen zu werden. Über Ausweitung des Helpdesk-Services auf marginalisierte (Selbst-)
Erwerbstätige ('Ich-AG', 'Fam.-AG') sollte nachgedacht werden! Diese Erwerbstätigen haben bei
erhöhter Priorität einer funktionerenden eigenen technischen Infrastruktur, vergleichbaren
minimalen finanziellen Mittel, einen ähnlichen Bedarf an einer solchen Dienstleistung.
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